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Geschichte

Emmy Klocker benannte die 1998 gegründete Stiftung nach ihrem Mann Komm.Rat Dr. Hans Klocker und nach ihrem Sohn Dr. Wolfgang Klocker. Sie vermachte der Stiftung ihr gesamtes Vermögen und eine große Kunstsammlung. Das Ziel von Emmy Klocker war es, zum Andenken an ihren viel zu früh verstorbenen Sohn, ein Museum für moderne und zeitgenössische Kunst zu errichten.

Wolfgang Klocker

geb. am 16.3.1945 in Solbad Hall, einziges Kind von Dr. Hans und Emmy Klocker. Nach der Matura am Reithmanngymnasium studierte er Philosophie und Jus an der Universität Innsbruck, Promotion 1970. Sprachstudien und Praktika im englischen Ramsgate und in Brüssel, ab 1968 Fernreisen nach Afrika, Indien und Nordamerika. Ab 1971 Geschäftsführer der Audi-NSU-Sparte im Autohaus VOWA.

Von seinem Lehrer Peter Prandstätter angeregt, begann Wolfgang Klocker sich ab 1960 für Bildende Kunst zu interessieren, schloß Freundschaft mit Max Weiler, Paul Flora und Reiner Schiestl. Nach ersten Ankäufen 1966 begann er, unterstützt von seiner Mutter Emmy Klocker, in beachtlichem Umfang Werke zeitgenössischer österreichischer und Tiroler Künstlerinnen und Künstler zu kaufen. In einem Freundeskreis junger Künstler und Architekten beschäftigte er sich mit visionärer Architektur; das mit Charlie Pfeifle und Andreas Egger entwickelte Modell eines Zubaus zum Autohaus VOWA war aber nicht realisierbar. Ab 1972 stellte er im Autohaus regelmäßig zeitgenössische Tiroler Künstlerinnen und Künstler aus.
Der begeisterte Flieger verunglückte am 2.8.1974 tödlich mit einer Begleiterin und einem Begleiter beim Absturz seiner Piaggio P. 149 im Sarntal in Südtirol.

Hans Klocker

geb. am 20.6.1909 in Kreith im Stubaital, gest. am 4.3.1981 in Innsbruck. Sein Vater, aus einer Osttiroler Bauernfamilie stammend, war Stationswärter. Hans wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf, hatte sechs Geschwister; zwei verstarben früh, zwei Brüder fielen im Zweiten Weltkrieg. 1943 heiratete er seine langjährige Freundin Emmy Pletka, 1945 kam ihr Sohn Wolfgang zur Welt.

Nach der Matura begann Klocker 1927 ein Jus-Studium an der Universität Innsbruck, das er 1934 mit der Promotion abschloss. Da er 1933 wegen NS-Sympathie aus dem österreichischen Bundesheer entlassen worden war, wurde ihm die Aufnahme in den Gerichtsdienst verwehrt. Diese erfolgte erst 1938 nach dem „Anschluss“. Klocker fungierte als Strafrichter am Landesgericht Innsbruck, bis er 1940 in die Wehrmacht eintrat. 1942 wurde er bei einem Luftgefecht schwer verwundet. Wegen seiner Mitgliedschaft in der SA, der NSDAP und im NSFK wurde 1945 ein Entnazifizierungsverfahren eingeleitet, das 1949 eingestellt wurde. Da ihm der Gerichtsdienst verwehrt war, orientierte sich Klocker beruflich um. Ab 1946 war er im kaufmännischen Bereich des 1936 gegründeten Retterwerks tätig. 1951 gründete er, gemeinsam mit Ing. Helmut Retter und dessen Gattin Margarethe, geb. Neuner, das Autohaus VOWA als OHG in Innsbruck, Fischerstraße 8 und errichtete dafür 1954 an der Haller Straße eine neue Betriebsstätte. Nach dem Rückzug Retters und dessen Gattin, 1962, als Gesellschafter der „‘VOWA Autohaus Retter & Co.“, trat die „Porsche Gesellschaft m.b.H. & Co. Innsbruck“, vertreten durch Louise Piech, in die Gesellschaft ein. Der Name wurde in „Autohaus VOWA Dr. Klocker & Co.“ geändert. Die Firma beschäftigte 1974 270 Personen. Im März 1974 trat Sohn Wolfgang in die Geschäftsführung ein, der am 2. August 1974 bei einem Flugzeugabsturz verstarb. Nach seinem Tod wurde seine Gattin Emmi zur Alleinerbin.

Zwischenbericht Ass.-Prof. Mag. Dr. Wolfgang Meixner (Stand 23.11.2023)

Zunächst nur in kleinen Innsbrucker Kreisen kursierende Gerüchte über die NS-Vergangenheit von Hans Klocker und über die Herkunft des Vermögens der Stiftung werden seit Eröffnung des Klocker Museums auch medial gestreut. Dabei wiederholen sich, jeweils ohne Quellenangabe und Belege, drei Erzählungen. Die Klocker Stiftung hat aus diesem Grund alle bisher vorhandenen Daten und Fakten in einem Papier gesammelt, dass Sie hier abrufen können. 

Emmy Klocker

geb. am 24.12.1915 in Radstadt, gest. am 19.4.2006 in Innsbruck. Sie war das ledige Kind der Maria Schultes, verh. Pletka, wuchs in Radstadt auf und besuchte die Handelsschule. 1938 nach Innsbruck übersiedelt, lernte sie Hans Klocker kennen, den sie am 11.8.1943 heiratete. Am 16.3.1945 kam ihr Sohn Wolfgang zur Welt.

Emmy Klocker war Mitglied des Innsbrucker Athletiksport-Club und betrieb zeitlebens Ausdruckstanz, Schwimmen und Gymnastik. Ab 1951 unterstützte sie als Buchhalterin Hans Klocker beim Aufbau der VOWA, 1959/60 bauten sie nach Plänen des Architekten Wilhelm Adamer ein Haus in Innsbruck-Arzl und legten einen prachtvollen Garten an, den Emmy 1994 um einen japanischen Garten erweiterte.
Nach dem Tod ihres Mannes prozessierte Emmy Klocker 10 Jahre lang um sein Erbe und hatte schließlich genügend Geld, um die Kunstsammlung ihres 1974 verstorbenen Sohnes Wolfgang systematisch zu erweitern. Sie unternahm Reisen zu den großen Museen und Kunstausstellungen in Europa und den USA, beteiligte sich in den 1990er Jahren eine Weile an der Galerie Krinzinger und begann zu dieser Zeit, in Arzl einen Skulpturenpark anzulegen. 1998 gründete sie die Komm.Rat Dr. Hans Klocker und Dr. Wolfgang Klocker Stiftung mit dem vornehmlichen Ziel, die Erinnerung an Mann und Sohn durch Akte der Wohltätigkeit und durch die Förderung der Kunst zu pflegen sowie ein Dr. Wolfgang Klocker Museum zu errichten.

  • Bilbao4 25.01.1998 WEB
    Emmy Klocker vor dem Guggenheim Museum in Bilbao, 1998
  • Hans und Emmy am Pool WEB
    Hans und Emmy Klocker mit Gästen am Pool der Villa, 1970er
  • Emmy und Hans am Berg WEB
    Hans und Emmy Klocker am Berg
  • Ville Terrasse mit Menschen WEB
    Emmy und Wolfgang Klocker mit Gästen auf der Terrasse der Villa, ca. 1970
  • Wolfgang Afrikareise WEB
  • Passfoto Hans Klocker
  • 2002 Emmy

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